2. INKLUSIV-Cup war rührend!
Wann haben Sie das letzte Mal bei einer Sportveranstaltung geweint? Sei es, aufgrund einer Niederlage. Oder aus Schmerz wegen einer Verletzung? Oder einfach, weil Sie überglücklich wegen eines Ergebnisses waren?
Ich verrate Ihnen jetzt etwas: Ich habe gestern geweint. Vor Erschöpfung sicherlich. Aber in erster Linie vor Rührung und Glück.
Mein Team hat gestern zusammen mit ganz vielen Partnern, freiwilligen Helfern, Eltern, befreundeten Prominenten und Sponsoren in der Solinger Klingenhalle den 2. MAX CAMP HANDBALL INKLUSIV CUP 2024 veranstaltet. Ein Turnier, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen gegeneinander Handball spielen.
Menschen, denen es egal ist, ob ein Trikot rosa ist. Menschen, die nicht darüber nachdenken, ob ihr Ausrüster 50 oder 100 Millionen bezahlt, weil sie gar keinen Ausrüster haben, der Ihnen überhaupt Geld dafür gibt, dass sie sein Trikot tragen. Menschen, denen solche Themen einfach völlig egal sind, weil sie einfach nur zusammen Handball spielen wollen.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Auch ich bin als ehemaliger Profi-Handballer selbstverständlich ein großer Fan des Spitzensports. Und auch wir haben ganz tolle Partner und Sponsoren, die uns nach Kräften unterstützen und ohne die das alles gar nicht möglich wäre. Und auch ich habe mich gestern vor dem Fernseher gefreut, wie toll unsere deutsche Nationalmannschaft gespielt hat.
Aber wenn Sie mit mir gestern in der Klingenhalle gewesen wären, wüssten Sie, was ich meine. In erster Linie spielen bei unserem Turnier nämlich Kinder gegeneinander. Und Kinder wollen in den meisten Fällen einfach gewinnen – das ist, wie ich finde, auch völlig normal.
Aber bei diesem Turnier findet immer wieder eine Entwicklung statt, die Sieg oder Niederlage in den Hintergrund rücken lässt. Sobald die Kinder ohne Beeinträchtigungen registriert haben, dass der Gegner heute nicht ganz so stark wie normal ist, wird aus dem Gegeneinander ein Miteinander. Da lässt man den Spieler mal passieren, da geht man nicht ganz so intensiv ran und da freut man sich sogar über die Tore des anderen Teams, die man selbst vielleicht sogar ein bisschen mit ermöglicht hat.
So entsteht in der Halle mit Spielern wie Zuschauern ein ganz großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Und so wird aus Inklusion nicht nur ein Begriff, den Politik und Gesellschaft immer wieder gerne ins Rennen führen – hier wird Inklusion aktiv gelebt.
Und wenn man in die strahlenden Gesichter jedes einzelnen dort sieht, dann weiss man genau, wofür man das alles macht.
Wie sagte mir gestern ein Zuschauer, der eigentlich keine Verbindung zum Inklusions-Sport hat und “sich das einfach einmal ansehen wollte”: “Ich fand den Handball ja immer schon sehr ehrlich. Aber das ist wohl die ehrlichste Form, die ich je erlebt habe.”
Kann es ein schöneres Kompliment geben? Wenn Sie das auch einmal erleben möchten, als Partner, Zuschauer, Mitspieler, Sponsor – sprechen Sie mich einfach an. Im Herbst veranstalten wir in das erste Mal einen Inklusionslauf für das bergische Land.
Sicherlich auch für Sie eine tolle Gelegenheit, dabei zu sein.
Ihr Max Ramota
Foto: beautiful-sports.com Axel Kohring / Leah Kohring